Grand Canyon

Wie geplant, haben wir uns heute besonders früh aufgemacht, um zum Grand Canyon Visitors Center zu fahren. Hintergrund war, dass wir bereits vorab gelesen haben, dass nur wenige Parkplätze für Wohnmobile zur Verfügung stehen und generell die gesamten Parkplätze (zumindest an besucherstarken Tagen) ab 10:00 Uhr in der Früh üblicherweise vollständig belegt sind. Also haben wir 1 und 1 zusammengezählt und sind zu dem Ergebnis gekommen, entweder ganz früh da zu sein oder eben gar nicht. Der Shuttle von Tusayan aus wäre noch eine Alternative gewesen aber für uns nur Plan B. Und siehe da – wir hatten Glück. Zwar kamen uns nach Einfahrt in den Park bereits etliche Wohnmobile wieder entgegen, was unsere Laune nicht gerade hob, und auf dem einzigen geeigneten Parkplatz waren tatsächlich bereits alle Plätze für Wohnmobile belegt. Trotzdem konnten wir noch einen Platz erspähen, auf dem ein (ganz) kleines Mobil stand. Und da die Wohnmobil-Parkplätze alle groß und zur Durchfahren angelegt waren und der Van glücklicherweise ganz am Ende des Parkplatzes stand, konnten wir uns noch irgendwie dahinterquetschen ohne den Van zu blockieren. Übrigens: kaum gestanden konnten wir überall andere suchende Wohnmobile beobachten, die sich, von unserer frechen Aktion angespornt, auf anderen Plätzen noch irgendwie mit drauf quetschten. Neben uns beispielsweise ein anderer deutscher Urlauber. Gemeinsam haben wir die Aktion lachend als “deutsche Art des Einparkens” deklariert und uns dann auf den Weg zum Visitors Center gemacht. Insgesamt haben wir ca. 6 Stunden am Grand Canyon verbracht, sind viele Aussichtspunkte mit den verschiedenen Shuttle-Bussen angefahren, bzw. haben sie auf Wanderwegen erobert und haben uns den Canyon angeschaut. Unser Fazit dananch war einstimmig: Ein solches Naturphänomen bzw. eine solche grandiose Landschaft haben wir noch nie gesehen. Bis dato definitiv das absolute Highlight der Reise! Natürlich haben die vorher besuchten Parks und Städte ihren ganz besonderen Reiz gehabt. Aber nichts war vergleichbar mit der Einzigartigkeit dieser Landschaft. Am Rande des Grand Canyon stehend, dehnt sich dieser bis zum Horizont aus und scheint für den Betrachter unendlich lang zu sein. Gut, er ist insgesamt auch ca. 450 Kilometer lang, aber darum geht es gar nicht. Egal von welchem Standpunkt aus man in diese Schlucht schaut, scheint sie nicht zu enden.

Allein schon, dass man fast überall bis direkt an die steile Kante der Schlucht, an derem Boden der Colorado River fließt, herantreten kann – Sicherungen gibt es eigentlich nur an ganz wenigen Stellen. Zudem muss man auch sagen, dass der Park selber perfekt organisiert ist – vom Visitor Center angefangen bis zu den Buslinien, in denen die Busfahrer auch gleichzeitig die Rolle von Reiseführern übernehmen und allerlei Nützliches und Interessantes zum Besten geben. Wir hätten noch Tage da bleiben können. Das Fotografieren wurde allerdings vielfach durch dichten Rauch behindert, denn direkt auf der anderen Straßenseite wütete ein (kleiner) Waldbrand.  Wir hatten die Rauchsäulen schon aus weiter Ferne gesehen, konnten sie allerdings nicht so wirklich zuordnen. Im Park selber erfuhren wir dann, dass es ein “kontrollierter” Waldbrand sei, der von der hiesigen Feuerwehr gelegt und kontrolliert wurde. Das beruhigte dann doch – die Aussage eines Busfahrers, dass es ihnen eigentlich noch nie gelungen sei, einen Brand wirklich zu kontrollieren dagegen nicht ganz so sehr 🙂 Gefühlt viel zu früh, mussten wir dann dern Park wieder verlassen um unser Tagesziel, den Lake Powell bei Page, Arizona, anzusteuern. Auf dem Weg haben wir noch einige Punkte wie den Turm am Desert View angesteuert, irgendwann waren wir aber wirklich durch den Park durch. Wobei – so ganz richtig ist das nicht. Prinzipiell sind wir den ganzen restlichen Tag mal ganz nah, mal etwas weiter weg, am Grand Canyon weiter entlang gefahren. Auch das eine geniale Tour. Kurz vor Page kam dann noch ein weiteres Highlight: der Horseshoe Bend. Eine Stelle, an der der Colorado in einer hufeisenförmigen Schleife um einen Felsen herum fließt. Für jeden Fotografen ein absolutes Muss und oft als DAS Bild vom Grand Canyon zu sehen. Zugegeben: etwas mühselig ist der Weg zum Horseshoe Bend schon – über einen Hügel hinweg durch Wüstensand bis zum Rande der Schlucht. Hinweistafeln am Beginn des Weges zeigten auch an, worauf es ankam: “Warning: extreme heat”, “Wear good shoes” und “Carry water”. Der komplette Rand der Schlucht war bereits von Menschen besetzt, die auf den Sonnenuntergang warteten. Aber davon lassen wir uns natürlich nicht beeindrucken. Gesagt, getan und ab an die Schlucht. So der Plan. Angekommen stellten wir fest, dass es auch hier vom Rand direkt ca. 300 m tief steil hinab bis zum Colorada River abfiel – heftiger noch als alles, was wir an diesem Tag bisher erlebt haben. Teilweise konnte man bei den Felsen gar nicht richtig erkennen, wo genau es hinab ging. Zu viel für unsere Nerven – wir blieben lieber in der zweiten Reihe und haben versucht, dennoch einige Bilder zu bekommen. Seht selbst:

Nach dem Halt am Horseshoe Bend ging’s weiter zum Lake Powell wo wir glücklicherweise noch einen (einfachen) Stellplatz am Wahweap ergattern konnten. Alle anderen Campsites, die wir angefragt hatten, waren bereits voll gewesen. Einfach bedeutet in solch einem Fall ohne Strom- und Wasseranschluss. Auf dem Weg zu dem Campground haben wir dann auch zum ersten Mal die Grenze nach Utah überquert, allerdings nur, um wenige Minuten später wieder nach Arizona zurückzukehren. Der Platz war okay – vor allem derAusblick auf den See, auf dem am nächsten Morgen bereits viele Boote und Segler zu sehen waren, war wirklich schön.

 

Die Route:

Gesamtstrecke: 318689 m
Gesamtzeit: 13:04:12
Download file: GrandCanyon.gpx

 

3 Kommentare

  1. Hallo ihr beide,
    grandiose Aufnahme vom “Horseshoe Bend” , tolle Landschaft, einfach Beneidenswert!
    Gruß aus Calpe

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