Während ich diesen Bericht schreibe, stehen wir bereits in Las Vegas auf unserem letzten Standplatz. Sabine brutzelt uns gerade ein paar Spiegeleier (alle Reste aus dem Kühlschrank müssen halt weg) und nachher gibt es noch ein paar Bratwürste (Marke: Johnsonville Brats Beer / Bratwurst) vom Grill.
Jetzt aber der Reihe nach. Der vorletzte Trip ging vom Campground in St. George / Hurricane in den Zion Nationalpark. Diesmal wurde uns die Entscheidung, ob wir mit dem Camper fahren oder einen Shuttle-Bus nehmen freundlicherweise abgenommen. Der Teil des Parks, den wir besuchen wollten, ist für private Fahrzeuge gesperrt und nur per Shuttle zu erreichen. Eine Entscheidung weniger 🙂 Also sind wir morgens recht früh ca. 1 Stunde bis Springdale gefahren, haben den Camper abgestellt und sind in den Shuttle zum Park gesprungen. Dort mussten wir dann erst mal durch die Kontrolle und konnten uns dann für den eigentlichen Shuttle durch den Park anstellen. Die Schlange war hier natürlich deutlich länger als wir das bisher so erlebt hatten – immerhin wollten so ziemlich alle Besucher da mit.
Noch ein Wort zur Kontrolle: Solltet ihr jemals eine ähnliche Reise unternehmen und auch die Nationalparks besuchen, so kauft euch auf jeden Fall beim ersten Park einen Jahrespass (“America the beautiful”). Der lohnt sich in der Regel bereits beim dritten Park. Wir haben auf unserer Reise insgesamt 10 Nationalparks besucht – bei einigen Campgrounds wussten wir vorher nicht einmal, dass sie in einem Nationalpark liegen, z.B. bei den Campgrounds am Lake Mead oder am Lake Powell. Das der Pass auch ein ganzes Jahr gilt ist für uns natürlich eher zweitrangig.
Das Besondere am Zion Nationalpark ist, dass man im Gegensatz zum Grand Canyon oder zum Bryce Canyon, wo man quasi von oben in den Canyon hineinblickt, unten am Virgin River entlang fährt und die Berge links und rechts des Canyons von unten bewundern kann. Und was für Berge – sehr beeindruckend. Allerdings kann ich nicht verheimlichen, dass wir bereits ein klein wenig Canyon-müde und vielleicht nicht mehr 100%-ig aufnahmefähig waren. Trotzdem hat sich auch dieser Park vollkommen gelohnt, ist er doch noch mal wieder ganz anders als der Grand Canyon oder Bryce. Bis zum frühen Nachmittag waren wir im Park, haben fotografiert, haben mit andern deutschen Touristen gefachsimpelt, sind weggeflogenen Caps hinterhergerannt (mich hatte es leider erwischt – auf einmal war ich oben ohne) und haben Wasserspender gesucht.
Von Zion aus haben wir uns dann auf den Weg Richtung Las Vegas / Valley of Fire / Lake Mead gemacht. Eine grobe Richtung, weil wir noch keinen Campground reserviert hatten. Am Valley of Fire sind wir erst einmal vorbeigefahren um zum Lake Mead zu gelangen. Da wir unsere erste Nacht im Camper am Lake Mead verbracht hatten und uns dieser Platz so gut gefallen hatten, dachten wir, es wäre ein schöner Abschluss, noch einmal zum Lake Mead zu fahren. Bei unserer kurzen Internet-Recherche waren wir darüber gestolpert, dass der Anbieter unseres ersten Platzes noch einen weiteren Campground weiter nördlich am Lake Mead, in Echo Bay, betreibt – perfekt für uns – also haben wir die Adresse rausgesucht und ins Navi getrommelt.
Übrigens, was das Thema Seitenwind angeht, habe ich eine gute und eine schlechte Nachricht: der Wind von gestern hatte sich gelegt (das war die gute Nachricht), die schlechte Nachricht: er war mittlerweile einem ausgewachsenen Sturm gewichen. Gerade die letzten Meter bis zum Campground durch eine absolut menschenleere, fast schon dünenartige Landschaft wurde es richtig schlimm. Trotz Vewirrungstaktik unseres Navis, das irgendwann nur noch komische Anweisungen von sich gab, haben wir den Platz dann doch erreicht und das Office aufgesucht. Samstag Abend – Office geschlossen. Na ja, zurück zum Platz und einen der als frei markierten Plätze rausgesucht. Dabei wurden wir dann doch etwas stutzig. Im Prinzip war nämlich der gesamte Platz frei. Bis auf drei größere Camper, die allesamt nicht gerade bewohnt aussahen, waren keine Camper zu sehen. Gewundert hat uns das schon, so mussten wir erst mal beratschlagen, was wir machen. Ein leerer Platz mitten im Sturm ist irgendwie nicht so romantisch. Egal – zurück wollten wir auch nicht mehr. Also haben wir den Camper geparkt und glücklicherweise noch den Camp Host aufgetrieben, der uns die Key Cards für die Sanitäranlagen geben konnte. Schnell den Camper angeschlossen, den Grill an einer windgeschützten Stelle aufgestellt und lecker gegessen (T-Bone Steaks). Die Nacht war dann etwas unruhig, weil warm und stürmisch, aber sonst ganz okay. Warum wir jetzt dann in Las Vegas sind, kommt im nächsten Bericht…
Die Route des Tages:
Gesamtzeit: 10:21:27