Durch den Joshua Tree Nationalpark

Wie bereits die Eindrücke des Vortages erahnen ließen, war der Joshua Tree Nationalpark eine Wucht. Zwar nicht so wahnsinnig groß, dafür aber nicht weniger beeindruckend als Sequioa oder Yosemite. Nach einer sehr ruhigen Nacht haben uns die ersten Sonnenstrahlen, die durch unser (offenes) Panoramafenster im Schlafbereich fielen, geweckt. Unsere alten Bekannten (Blacktail Jackrabbits und Vögel) sowie neue Zaungäste (insbesondere Eidechsen) standen schon zur Begrüßung parat und haben sich bereitwillig fotografieren lassen.

Da das morgendliche Standardprogramm (der müde Gang zu den Duschen) aufgrund des Fehlens selbiger sowie das Entfernen aller Anschlüsse (auch nicht vorhanden) sowieso ausfiel, waren wir schnell startklar und machten uns auf den Weg zum Visitors Center. Unterwegs haben wir noch schnell unsere Tanks entleert bzw. mit Frischwasser aufgefüllt. Ist schon überraschend, wenn mitten in der Wüste auf einmal solch eine Dumping-Station auftaucht. Praktisch ist es auf jesen Fall! Im Visitors Center haben wir uns ein wenig aufgeschlaut und dann ging es los. Die Fahrt hat richtig viel Spaß gemacht. Es ist zwar eine Wüste (genauer gesagt sind es zwei Wüsten, die Mojave- und die Colorado-Wüste), dennoch sehr abwechslungsreich. Die Joshua Trees selber sind gar nicht so häufig vertreten, dafür gibt es weite Kaktusfelder und bizarre Felsformationen, abgelöst von steppenähnlichen Landschaften. Wo wir konnten, sind wir stehen geblieben, kurz in die Hitze hinausgesprungen und haben ein paar Fotos gemacht. Ich vergaß: heiß war es auch, mit ca. 38° Außentemperatur. Zu den Kakteen noch eine kleine Geschichte. Wir hatten uns gerade auf den Parkplatz am Cholla Cactus Garden gestellt, wo man ein weites Feld junger Kakteen bewundern kann. Wie man weiß, haben Kakteen unangenehme Stacheln und wenn die jungen Kakteen auch fast schon flauschig aussehen, sind diese nicht minder unangenehm. So steht dann auch am Trail, der einige Meter in das Feld hineinführt, ein großes Schild: “Warning – This Cactus Is Hazardous”.

Macht schon Sinn, wenn man denn lesen kann. Gerade als wir dieses Schild betrachteten, kam uns eine Horde Jungs gröhlend entgegen. Einer davon rief immer wieder: ” Don’t touch the cactus, don’t touch the cactus”. Warum wurde uns dann auch gleich klar. An seiner Hand hing ein halber Kaktus, den er augenscheinlich nicht mehr ohne Weiteres entfernen konnte. Muss sehr schmerzhaft gewesen sein. Ein älterer Herr stand nur kopfschüttelnd daneben und meinte “Oh my good – We’re young and stupid”. Damit hatte er die Lacher auf seiner Seite. Also, um meinen erzieherischen Auftrag zu erfüllen: Warnschilder sollte man hin und wieder beachten 🙂

 

So sieht es übrigens im Joshua Tree Park aus (manchmal zumindest):

 

Die Strecke durch den Park ist gar nicht so lang (vielleicht gerade einmal 65 Kilometer), trotzdem haben wir bestimmt 2-3 Stunden gebraucht, bis wir am nördlichen Ende wieder herauskamen und einen Stopp in 29 Palms machten, um zu tanken und etwas zu essen. Ein richtige Wüstenort. Ob es da allerdings wirklich nur 29 Palmen gibt, haben wir dann doch nicht nachgezählt – zu heiß für soch einen Unsinn 😉

Und dann folgte das, was wir eigentlich schon die ganze Zeit erwartet hatten. Eine typische einsame amerikanische Fernstraße, die gefühlt unendlich lang einfach nur geradeaus führt, und wo kaum ein weiteres Fahrzeug zu sehen ist. Man schaut eigentlich immer nur bis zum Horizont, wo das Ende der Straße gerade noch flimmernd zu erkennen ist und denkt dabei: “Da hinten fahren wir jetzt hin”, gefolgt von einem “und in einer Stunde sind wir vielleicht auch wirklich da”…

Die Entfernungen sind schon gewaltig. Und man muss dabei tierisch aufpassen, nicht zu schnell zu werden. So machen wir es eigentlich immer so wie auch in Spanien oder Frankreich: Immer schön mit Tempomat fahren. Dann können einem die Kollegen der Highway Patrol, die immer mal wieder schön versteckt am Wegesrand lauern, auch nichts anhaben. Auf der Strecke bis zu unserem Tagesziel, Kingman, haben wir dann auch die Grenze nach Arizona überquert. Somit haben wir jetzt Nevada, Kalifornien und eben Arizona auf unserer Liste. Fehlt nur noch Utah. In Kingman angekommen erwarteten und auch schon die ersten Felsformationen, wie man sie von Bildern des Grand Canyon her kennt. Rote Felsen, die auf halber Höhe aussehen, als hätte jemand mit einem (sehr) großen Messer ein Stück abgeschnitten und eine fast gerade Felswand hinterlassen.

Auf dem Campingplatz selber kam noch unser Abendprogramm: Steaks auf den Grill und Salat dazu und dann war es auch schon Schlafenszeit – dank Klimaanlage auch wieder bei erträglichen Temperaturen.

 

Die heutige Route:

Gesamtstrecke: 398417 m
Gesamtzeit: 09:22:19
Download file: Kingman.gpx

 

2 Kommentare

  1. wir hoffen, Ihr habt keine Bekanntschaft mit den Stacheln gemacht.
    Toll eure Berichterstattung.
    Noch viel Spaß.
    Liebe Grüß aus Calpe

Schreibe einen Kommentar zu Heinz Schmidt Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert