San Francisco

Wer von euch summt nicht hin und wieder die Liedzeile “It never rains in California” vor sich hin? Leider müsst ihr alle jetzt sehr tapfer sein. Ich habe nämlich eine schlechte Nachricht für euch: Es ist gelogen! Nach einer stürmischen Nacht, in der es unser Wohnmobil so richtig durchgeschüttelt hat, sind wir heute morgen mit Regen und gefühlten 10 Metern Sicht aufgewacht. Trotzdem haben wir uns nach dem Frühstück auf den Weg gemacht und sind mit einer lokalen Buslinie aus Pacifica und dem BART (ein Zug, der die Bay Area verbindet) in die Stadt gefahren. Und was soll ich sagen? Wir haben einen wunderschönen Tag in San Francisco verlebt. Im Gegensatz zu gestern, wo das Wetter stündlich schlechter wurde, war es heute genau anders herum – und als wir an der Powell Street in San Francisco ankamen, war das Wetter schon recht annehmbar und wurde immer besser! Glück gehabt.

Eigentlich war unser Plan mit einem Uber-Taxi vom Campground in die Stadt (besser gesagt bis zur BART-Anschlussstelle) zu fahren. Leider hat das uberhaupt (kleines Wortspiel) nicht geklappt, da mein Handy partout keine Lust hatte, die Freischalt-SMS zu empfangen. Also Ticket beim Support eröffnet (wie in der Arbeit) und zum Bus gewandert. Leider war dieser Montag ein Feiertag in den USA, und zwar der Memorial-Day, so dass der Bus nach dem Sonntags-Fahrplan fuhr, mit anderen Worten: nur sehr selten. Immerhin haben wir an der Bushaltestelle ein älteres Paar aus Kanada kennengelernt, die auch auf unserem Campground standen und in die Stadt wollten. So hatten wir gleich genügend Gesprächsstoff und die Zeit verging erträglich schnell. Kaum waren wir im Bus eingestiegen und dieser um die erste Ecke gefahren war ich drauf und dran meinen Glauben an die Menschheit zu verlieren. Hängt doch tatsächlich ein Fanschal des FC Bayern München in einem der Hausfenster. Und das am Rande von San Francisco! Unglaublich! Immerhin hatte ich noch ein paar Minuten Zeit um mich von diesem Schock zu erholen bevor wir am BART ankamen. Mit dem BART waren wir dann recht flott in der Stadt – direkt an der Powell Street, wo sich sowohl die Tourist Info als auch die Anfangshaltestelle der Cable Cars Richtung Fisherman’s Wharf befinden. Flugs ein Tagesticket für die öffentlichen Verkehrsmittel gekauft und los ging es mit der Cable Car. Na ja, nicht ganz. Vorher mussten wir uns in eine ewig lange Schlange anstellen und geduldig warten, bis wir endlich an der Reihe waren. So hatten wir immerhin genügend Zeit, das Schauspiel des Fahrtrichtungswechsel bis ins letzte Detail zu studieren. Die Bahnen, die den Berg hinab bis an die Powell-Street kamen, mussten doch tatsächlich mit Hilfe eines alten, hölzernen Drehtellers und reiner Muskelkraft gedreht werden. Fahrer und Schaffner sprangen auf dem Teller aus der Bahn, wenn sie Glück hatten eilten ein oder zwei weitere Helfer hinzu und gemeinam wurde der Teller mitsamt der Bahn gedreht bis sie wieder in die Nachbargleise (für die Fahrt bergauf) gleiten konnte. Dass dies nicht wenig anstrengend war, konnte man den Beteiligten ansehen. Die Fahrt selber war ein Erlebnis. Bergauf und bergab ging es in der offenen Bahn. Ständig sprangen Leute auf bzw. ab und eine Horde jüngerer Mädels hängte sich außen an und versank im Selfie-Rausch. Wir hüpften an der Lombard-Street von der Bahn und bestaunten die Autos, die sich diese Achterbahn-ähnliche Straße hinabquälten. Aber sie wollten es ja nicht anders haben. Am oberen Ende der Lombard-Street eröffnete sich zudem ein einzigartiger Blich auf die Gefängnisinsel Alcatraz in der einen Richtung als auch die Oakland-Bridge in der anderen Richtung. Weiter gings Richtung Wasser, wo wir uns (mittlerweile bei strahlendem Sonnenschein) in die Menschenmenge am Fisherman’s Warf, am Embacadero und am Pier 39 warfen. Nach der obligatorischen Shoppingtour durch das Hardrock-Cafe (wie bereits vorher in Las Vegas) und der Besichtigung der Seelöwen am Pier 39 ging’s weiter zur Golden Gate Bridge. Und das ist der richtige Zeitpunkt mal auf etwas einzugehen, was uns schon die ganze Fahrt über begeistert und erstaunt: Die Offenheit und Hilfsbereitschaft der Amerikaner! Egal wohin wir bisher kamen, überall wurde uns bereitwillig und mit einem Lächeln geholfen. So war der Bus, in den wir aber auch viele andere Touristen Richtung Golden Gate Bridge stiegen eine Kurzlinie, die nicht durchfuhr. In Deutschland hätte sich der Busfahrer wahrscheinlich seinen Teil gadacht, innerlich gegrinst und die Klappe gehalten Nicht so hier – dieser Busfahrer hat jeden Fahrgast einzeln befragt, wo er hin möchte und ihn auf die jeweiligen Umsteigemöglichkeiten hingewiesen. Und das mit einer Seeleruhe und völlig selbstverständlich. Bei jedem Fahradfahrer (ja die gibt es auch in solch einer Stadt) wurde die Seitenscheibe heruntergekurbelt und ein “Hey man – I’m waiting for you” zugerufen. Hut ab! Hat uns beeindruckt. Mit dieser Untertsützung haben wir dann gut die Golden Gate Bridge erreicht und die Fotoapparate heiß laufen lassen. Den Baker Beach haben wir zwar nicht mehr erreicht (der Fußweg wäre etwas weit gewesen) aber immerhin konnte wir ein wenig in die enstsprechende Richtung wandern und tolle Ausblicke auf die Brücke genießen. Abschließend haben wir noch den Golden Gate Park genossen und haben uns etwas zu Essen gegönnt. Lecker. Zurück ging’s mit dem BART und (diesmal tatsächlich) einem Uber-Taxi. Mittlerweile war mein Ticket gelöst und es hat anstandslos geklappt. Coole Geschichte. Joel, unser Fahrer, war in einer Minute da, hat uns eigesammelt und zum Campground gebracht. Unterwegs haben wir uns wirklich toll unterhalten und von ihm den Hinweis erhalten, dass der Highway 1 (die Küstenstrecke zwischen San Francisco und Los Angeles und unser nächstes Ziel) nach einem gewaltigen Erdrutsch an mehreren Stellen gesperrt sein könnte. Eine wertvolle Information, wie sich noch herausstellen sollte.

Alles in allem, ein sehr gelungener Tag in einer Stadt, die uns beide begeistert hat. Wir kommen bestimmt noch einmal wieder!

Ach ja – falls sich in diesem Text der eine oder andere Buchstabendreher eingeschlichen hat, liegt es wohl daran, dass ich den Text während der Fahrt am Tisch verfasse. Und prinzipiell gibt es fast alles in den USA aber definitiv keine vernünftigen Straßen, Bei dem Gewackel und Geschüttel ist es kaum möglich die Tastaur überhaupt, geschweige denn die richtige Tasten, zu treffen. Muss aber sein, wir sind mal wieder spät dran 🙂

3 Kommentare

  1. Das Bild der Golden Gate Bridge ist super geworden! Ein echter Hingucker!
    Freut mich sehr, dass euch das Wetter an diesem Tag hold war und wünsche euch auch weiterhin viele sonnige Stunden 🙂

  2. Ja das mit der Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit der Amerikaner hat mich damals auch umgehauen! Gewöhnt euch nicht zu sehr dran, sonst werdet ihr in Deutschland noch unglücklich 😀 😛

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